Verzeichnis der Embleme 2018-02-20T23:11:07+00:00

Die Embleme im Gewölbe der Felixkapelle

Das Feuer (Felixkapelle 1)

Bild: Ein Feuer im Freien.
Motto: SINE LABE («Ohne Tadel»).
Bedeutung: Ein Sinnbild der Sündenlosigkeit Marias, die rein und makellos ist wie die Flammen des Feuers.
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), II,7 (Feuer auf Altar): SINE LABE, als Sinnbild der Reinheit bei der Ausübung des Priesteramts.

Die Teufelsbezwingerin (Felixkapelle 2)

Bild: Maria in den Wolken über einem feuerspeienden Drachen.
Motto: NON INFICIT ISTAM («Er schadet ihr nicht»).
Bedeutung: Maria ist die Immaculata, die sündenlose Gottesmutter und Siegerin über das Böse. Eine Parallele zur Tafel Nord 68 am Bilderhimmel.
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), VII,23 (Drache und Mond): HAUD INFICIT ALTA, als Sinnbild der Unbefleckten Empfängnis Marias.

Der Neumond (Felixkapelle 3)

Bild: Der Neumond neben einer Wolke.
Motto: SINE MACULA («Ohne Makel»).
Bedeutung: Wie das Feuer (Emblem 1) ein Hinweis auf Marias Sündenlosigkeit und Unbefleckte Empfängnis. Dasselbe Motto, ein Zitat aus dem Buch der Weisheit 7,26, findet sich am grossen Deckengewölbe zum Bild des ungetrübten Spiegels (Tafel Süd 37).
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), I,157 (Neumond): SINE MACULA, als Sinnbild der Unbefleckten Empfängnis Marias.

Der geflügelte Löwe (Felixkapelle 4)

Bild: Auf einen geflügelten Löwen fällt von oben ein heller Lichtstrahl.
Motto: CONCEPTU SERENO («Mit heiterer Empfängnis»?).
Bedeutung: In der christlichen Kunst ist der geflügelte Löwe traditionell ein Attribut des Evangelisten Markus. Der Bezug zu Maria ist hier unklar.

Das brennende Reisigbündel (Felixkapelle 5)

Bild: Eine Hand hält ein brennendes Reisigbündel.
Motto: NODI ET RUPTIONIS EXPERS («Ohne Knoten und Schaden»).
Bedeutung: Ein weiteres Sinnbild für Marias Sündenlosigkeit, das ein Motiv aus dem Bilderhimmel (Süd 57) variiert: Dort ist das Schilfrohr ein Bild für die Immaculata, weil seine Halme keine Verästelungen haben. Dazu ist das brennende Reisigbündel eine Art Gegenbild; denn anders als die Zweige hier, ist Maria rein und makellos.
Quelle: Vgl. Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), X,43 (Schilfrohre): HUMILES, ET ABSQUE NODO.

Die Zypresse (Felixkapelle 6)

Bild: Eine Zypresse.
Motto: A PUTREDINE TUTA («Vor Fäulnis sicher»).
Bedeutung: Die biblische Zypresse, die auch am grossen Bilderhimmel vorkommt (Süd 77) ist ein altes Mariensymbol. Angeblich fault ihr Holz nicht – ein Gleichnis für Marias immerwährende Jungfräulichkeit.
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), IX,42 (Zeder): A PUTREDINE TUTA, als Sinnbild der Jungfräulichkeit.



Die Embleme im Gewölbe der Antoniuskapelle

Der Brunnen der Gnade (Antoniuskapelle 1)

Bild: Maria mit dem Kind neben einem ebenfalls nimbierten Kind in einer Wiege; dazwischen ein Stockbrunnen, aus dem zu beiden Seiten Wasser fliesst.
Motto: GRATIA PARIT GRATIAM, GRATIA FONTEM («Die Gnade gebiert die Gnade, die Gnade den Quell»).
Bedeutung: Das Emblem preist Maria als Mittlerin der göttlichen Gande (symbolisiert im Brunnen, wie auf den Tafeln Süd 66 und Süd 71 des grossen Bilderhimmels). Unklar allerdings ist, wer das nimbierte Kind in der Wiege darstellt: der heilige Antonius oder der heilige Sebastian vielleicht, denen die kleine Kapelle geweiht ist?

Die Karaffe (Antoniuskapelle 2)

Bild: Eine Karaffe.
Motto: TRANSMITTIT ILLIBATA RECEPTUM («Unverletzt gibt sie weiter, was sie empfangen hat»).
Bedeutung: Ein Sinnbild der jungfräulichen Gottesmutterschaft Marias, die rein ist wie das vom Licht durchdrungene Glas der Karaffe.
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), XV,52 (vom Sonnenlicht durchdrungene Karaffe): TRANSMITTIT ILLIBATA RECEPTUM.

Die Geburt Marias (Antoniuskapelle 3)

Bild: Die Geburt Marias: Anna im Wochenbett, Joachim hält das Kind, vier weitere Frauen.
Motto: IAM ANTE NATAM PEPERIT («Sie gebar die schon vorher Geborene»).
Bedeutung: Mariä Geburt (8. September) war zur Blütezeit Hergiswalds noch ein bedeutender marianischer Feiertag. Das Emblem verherrlicht das ausserbiblische Ereignis, wobei die Inschrift so zu verstehen ist: Sie, d. h. Anna, gebar «die schon vorher Geborene», nämlich Maria, die neue Eva und Gottesmutter.

Die Elefantenkuh (Antoniuskapelle 4)

Bild: Eine trächtige Elefantenkuh.
Motto: SEMEL ET UNUM («Einmal und eines»).
Bedeutung: Bloss einmal in seinem Leben (SEMEL) soll das Elephantenweibchen angeblich trächtig werden und dabei nur gerade ein einziges Junges (UNUM) zur Welt bringen – ganz wie Maria, die Mutter des «eingeborenen Sohnes» (Credo).
Quelle: Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), V,262 (Elefant): SEMEL, ET UNUM, als Sinnbild der jungfräulichen Gottesmutter. Allerdings bezweifelt Picinelli die Sache mit der Elefantengeburt: «Zwar stimmt’s nicht, doch …»

Die Morgenröte (Antoniuskapelle 5)

Bild: Der Morgenstern und die Sonne, von oben ein helles Licht.
Motto: LUCIFER AURORAM HÆC SOLEM PARIT («Der Morgenstern bringt die Morgenröte, diese die Sonne hervor»).
Bedeutung: Die Gottesmutter Maria ist in dieser himmlischen Konstellation die (weibliche) Morgenröte (Lat. aurora): ihr voraus geht Gottvater als der göttliche Morgenstern, und aus ihr hervor geht die Sonne, d.h. Christus (lat. sol, m.). Eine Parallele zum Bild der Morgenröte am Bilderhimmel (Tafel Ost 52).
Quelle: Vgl. Filippo Picinelli, Mondo simbolico (Mailand 1653), I,32 (Morgenröte): E MECO PORTO IL SOLE, als Sinnbild der «Maria gravida», der schwangeren Gottesmutter.